Erste Schritte
Um ein möglichst perfektes Ergebnis zu erhalten ist es ganz wichtig, das Du Dir die Nähanleitung vor dem Nähen erst mal ganz in Ruhe von vorne bis hinten durchliest.
Wenn Du noch nie genäht haben solltest, absolviere vorerst meine Anfängerübungen und übe danach das Nähen (z.B. Nähte verriegeln, Klettband aufnähen, Wendeöffnung verschließen, Reißverschluss einnähen etc.) in aller Ruhe an einem Probestoffstück, bevor du Dich gleich an Dein 1. Nähprojekt wagst.
Wenn Du dann etwas Sicherheit im Nähen hast, lies Dir jeden Schritt in Ruhe und auch mehrfach durch und schaue Dir die Bilder ganz genau an.
Wenn Du zu hektisch bist kann es leicht passieren das ein Fehler gemacht wird und es ist sehr Ärgerlich wenn man Nähte mühsam wieder auftrennen oder gar von vorne anfangen muss.
Also ganz in Ruhe, lass Dir Zeit.
Und vergiss nie: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! ;)
Erste Anfängerübungen für Nähanfänger
Wenn Du noch nie genäht hast, empfehle ich Dir bevor du Dich an ein Stück Stoff wagst, erst mal folgende Anfänger-Trockenübungen auszuführen.
Für die Anfänger-Trockenübungen benötigst Du:
- Nähmaschine
- einige Blätter Papier
- Drucker
- ein Stück Stoff zum üben (am besten Stoffreste oder Stoff von einer alten Hose, Handtuch oder was du da hast, Hauptsache etwas ohne Stretch, Stretchstoff ist für Anfänger noch zu schwierig zu nähen!)
Zeichne nun mit dem Lineal auf ein Blatt gerade Linien auf.
Auf ein zweites Blatt mit dem Lineal einige Rechtecke aufzeichnen, so lernst Du auch Ecken zu nähen.
Auf ein drittes Blatt zeichnest Du Dir mit einem Zirkel einige Kreise auf.
Und auf ein viertes Blatt zeichne Dir verschiedene Schlangenlinien auf.
1. Setze Dich nun an Deine Nähmaschine
Wichtig ist das Du Dich vorher (mit Hilfe der Bedienungsanleitung) mit Deiner Nähmaschine vertraut gemacht hast und die Funktionen Deiner neuen Nähmaschine kennst.
Wichtig!!! Einen Faden brauchst Du vorerst nicht für diese Übung!
2. Hebe nun den Nähfuß an.
Der Hebel zum Anheben des Nähfuß findest Du meistens hinten an der Nähmaschine.
3. Lege das Papier mit den geraden Linien unter den Nähfuß.
Senke den Nähfuß wieder ab, so das das Papier unter dem Nähfuß eingeklemmt ist.
4. Gib nun mit dem Fußpedal leicht Gas und nähe an der Linie entlang.
Du brauchst nicht ziehen oder schieben, der Transporteur transportiert das Papier von alleine weiter!
Ziel ist es möglichst genau auf der Linie entlang zu Nähen.
Wenn Du die erste Linie entlang genäht hast, hebe den Nähfuß wieder an und schiebe das Papier zur nächsten Linie
5. Wenn Du alle Linien entlang genäht hast, nimm das Papier heraus und halte es gegen das Licht.
So kannst Du gut erkennen ob Du gerade genäht hast.
6. Wenn Du sicher bist im Nähen von geraden Linien, wage dich an das nächste Blatt, das mit den Rechtecken.
Ziel ist es das Du lernst Ecken zu nähen.
Fange an einer Ecke an und nähe bis zur ersten Ecke.
Senke die Nadel genau an der Ecke in das Papier hinein und hebe den Nähfuß an.
Nun drehe Dir das Blatt Papier herum, so das Du an der nächsten Linie entlang nähen kannst.
Der Vorteil mit der abgesenkten Nadel ist, das Du das Nähstück leicht zurechtrücken kannst, ohne das etwas verrutscht!
7. Wenn Du sicher bist im Ecken nähen, wage Dich an das dritte Blatt mit den Zick Zack Linien.
Ziel ist es auch hier das Du lernst Ecken zu Nähen.
8. Zum Schluss nimm Dir die Blätter mit den Schlangenlinien zu Hand.
Lege auch hier das Blatt unter den Nähfuß und gib nur leicht Gas, so das Du locker um die Kurven nähen kannst.
9. Wenn Du alle diese Übungen absolviert hast und zufrieden bist mit dem Ergebnis, gehe zum nächsten Schritt über:
Lege den Oberfaden und die Unterspule in die Nähmaschine ein.
Wie dies geht entnimmst du der Bedienungsanleitung Deiner Nähmaschine, es funktioniert nämlich bei jeder Nähmaschineanders.
Mit etwas Übung wird es Dir bald ganz einfach Gelingen.
Kleiner Tipp:
Wenn die Naht unsauber wird, liegt es sehr häufig daran das entweder der Oberfaden oder die Spule falsch eingefädelt, bzw. eingesetzt wurde.
Dann einfach nochmal neu einfädeln oder einsetzen.
10. Nimm Dir nun ein Stück Stoff zur Hand
Nun wiederhole alle Übungen von vorhin nochmals.
Vor dem Nähen
Überprüfe folgendes bevor Du mit dem Nähen beginnst:
1. Hast Du den Faden richtig eingefädelt?
Dies ist sehr wichtig, den wenn der Oberfaden nicht richtig eingelegt ist kommt es zu Fehlstichen.
Vor dem Nähen muss Garn vom Oberfaden auf die Unterspule gespult werden.
Wie dies funktioniert entnimmst Du der Bedienungsanleitung Deiner Nähmaschine.
3. Hast Du dem Stoff entsprechend die passende Nähnadel ausgewählt?
Informationen zu den richtigen Nähnadeln findest Du hier in der Kategorie Nähmaschinenzubehör.
4. Hast Du das farblich passende Garn für Deinen Stoff ausgewählt?
Informationen zu Nähgarnen findest Du in der Kategorie Nähgarn.
5. Hast Du den richtigen Nähfuß eingesetzt?
Informationen zu den Nähfüßen findest Du auch hier in der Kategorie Nähmaschinenzubehör.
6. Hast Du richtige Stichart und Stichlänge und Stichbreite bei Deiner Nähmaschine eingestellt?
Informationen zum Einstellen der Stichart und Stichlänge/Stichbreite findest Du in der Bedienungsanleitung Deiner Nähmaschine.
Stoffe zusammenstecken
Vor dem Nähen müssen die Stoffe mit Stecknadeln zusammengesteckt werden, da sie sonst beim Nähen verrutschen würden.
Ich stecke die Nadeln immer wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist, nähe über die Nadeln drüber und entferne sie zum Schluss.
Wer dies nicht möchte, kann die Nadeln auch immer kurz vorher entfernen.
Es ist sowieso ratsam immer kleine Zwischenstopps beim Nähen einzulegen um den Stoff vor dem Nähfuß wieder neu auszurichten.
Kleiner Tipp
Wenn sich der Stoff beim Nähen zusammenzieht, ist entweder die Fadenspannung zu fest eingestellt oder das Garn ist zu dick.
Ziehe den Stoff beim Nähen immer leicht nach hinten weg. So hast Du immer eine schöne, glatte Naht und das Führen des Stoffstücks fällt Dir dadurch leichter.
Lege kleine Zwischenstopps beim Nähen ein, um den Stoff wieder richtig auszurichten vor dem Nähfuß .
Das Wort "steppen" bedeutet übrigens nichts anderes, als eine Naht mit dem Geradstich (auch Steppstich genannt) zu nähen.
Geradstich (Steppstich)
Jede Nähmaschine hat verschieden Sticharten (Nutzstiche), also Stiche die zum Nähen verwendet werden, zur Auswahl.
Der wichtigste und wohl am meisten benutzte Stich ist der Geradstich (auch Steppstich genannt). Diesen Stich kann jedeNähmaschine nähen.
Der Geradstich ist der Basisstich mit dem Stoffe miteinander verbunden werden können.
Die Stichlänge des Geradstich kann man variieren. Je länger die Stichlänge eingestellt ist (siehe Bedienungsanleitung DeinerNähmaschine), desto lockerer wird auch die Naht.
Geradstich (Steppstich) nähen
Wähle an Deiner Nähmaschine den Geradsstich aus und stelle die Stichlänge zwischen 2mm und 3mm ein.
Probiere am besten vor dem Nähen an einem kleinem Probestück aus, ob die Einstellungen passen.
1. Lege nun den Stoff so unter den Nähfuß, das die Nähmaschinennadel in die ersten Millimeter auf der Linie einsticht.
2. Senke den Nähfuß nun ab. Drehe zur Kontrolle mit dem Handrad die Nähmaschinennadel runter, so das sie in den Stoff einsticht.
Wenn die Position nicht stimmt, hebe den Nähfuß wieder an und lege den Stoff passend hin.
3. Halte den Stoff und den Faden mit der linken Hand seitlich vom Nähfuß etwas fest.
Mit der rechten Hand wird der Stoff leicht vor dem Nähfuß geführt.
Drücke nur leicht auf das Fußpedal und nähe genau auf der Linie einige Stiche.
Zick Zackstich
ZickZackstich nähen
Neben dem Geradstich (Steppstich) ist der ZickZackstich der am meisten benutze Stich.
In meinen Nähanleitungen brauchst Du den ZickZackstich z.B. wenn Du eine Applikation aufnähen möchtest (z.B. bei derKissenhülle "Eulenliebe")
Für die Applikationen stelle am Besten eine Stichbreite von 3mm-7mm ein und eine Stichlänge von ca. 0,5mm-1mm.
Probiere am besten an einem Probestück aus, wie lang und wie breit Du den ZickZackszich am besten einstellst.
Naht vernähen (verriegeln)
Damit die Naht am Anfang und auch am Ende des Nähstücks nicht wieder aufgeht, muss die Naht vernäht (man sagt auch verriegelt) werden.
Um die Naht zu verriegeln nähe etwa 3-5 Stiche vorwärts, stoppe dann und drücke die Rückwärtstaste an DeinerNähmaschine.
Nun näht die Nähmaschine zurück, drücke dabei nur vorsichtig auf das Fußpedal, damit Du nicht über das Ende der Naht hinaus nähst.
Am Nahtanfang stoppst Du wieder und stellst wieder den Vorwärtsgang ein. Nun kannst Du die Stoffe wie gewünscht zusammennähen.
Wiederhole das Nahtverriegeln auch am Ende der Naht, so gehen die Nähte nicht auf.
Zum Verriegeln eines Zickzackstichs entweder eine sehr kleine Stichlänge und Stichbreite einstellen oder einen geraden Stich verwenden und danach wieder auf Zick Zackstich umstellen.
Nähte auftrennen
Wenn die Naht mal nicht so wird wie es man sich gewünscht hätte, muss man die Naht auch schon mal wieder auftrennen.
Sehr hilfreich ist hierfür der Fadentrenner.
Um den Stoff nicht zu beschädigen bitte sehr vorsichtig sein beim Auftrennen von Nähten.
Es gibt 2 Möglichkeiten die Naht wieder aufzutrennen:
1. Gehe vorsichtig mit der Spitze des Fadentrenners unter die Naht.
Schiebe den Fadentrenner so weit nach vorne bis der Faden an der scharfen Schneidefläche des Fadentrenners durchgeschnitten wird.
Schneide etwa jeden 3-4 Stich auf einer Länge von ca. 5cm durch.
Danach den Stoff wenden und den Faden herausziehen. Wiederhole den Vorgang so lange bis die Naht aufgetrennt ist.
Oder die 2. Möglichkeit:
Ziehe die Stoffstücke auseinander, bis die Naht in der Mitte zu sehen ist. Dann vorsichtig mit dem Fadentrenner dazwischengehen und die Naht durchtrennen.
Ziehe den Stoff nun Stück für Stück auseinander und schneide die Naht vorsichtig auf.
Fadentrenner gehören meist zum Nähmaschinenzubehör dazu, man kann sie aber auch einzeln günstig kaufen.